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Vezzolano
Der Lettner

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Pontile

Der Lettner

Der Lettner (Fr. jubé, Doxale) trennt die Kirche parallel mit der dritten Arkade auf und unterscheidet so den für die Mönche reservierten Raum des Chors vom den an den normalen Gläubigern zugewiesenen Platz. Der Lettner besteht aus zwei Reihen von Bassrelieffiguren aus gemaltem Sandstein.

Die untere Reihe schildert die ersten Wörter des Matthäus Evangeliums: “Jesus Genealogie, Sohn von Daivd, Abrahams Sohn. Abraham zeugte Issak, Isaak zeugte Jakob, Jakob zeugte Judas und seine Brüder”. Die List endet mit den Wörtern “Jakob zeugte Joseph, Mariä Bräutigam, die Jesus Christ zur Welt brachte”.

David

Insgesamt zählt man 40 Figuren, 14 wurden Könige, David war der Erste. Matthäus will hier beweisen, dass Jesus von Judäa direkt vom König David abstammt und hat so den Geburtsanspruch auf die Bezeichnung von Messias, d.h. König.

Die erste Textzeile unter die Plastiken zeigt die Bedeutung der Bassrelieffiguren nach der Theologie jener Zeit, die Maria als Vermittlerin zwischen den Ahnen von Jesus hervorhob. Sie ist die Hauptfigur der Erlösung, und nimmt am Königtum ihres Sohns Teil, in dem die Menschheit und die Göttlichkeit sich verbinden:

Hec series sanctam produxit in orbe Mariam

que peperit veram sine semine munda Sophiam

Diese Reihe [von Ahnen] gab das Leben Maria,

die rein, ohne Samen, die Weisheit zeugte

Pontile
Pontile_Stat

Die obere Reihe stellt die Dormitio Virginis, das “Einschlafen Mariä” dar, d.h. die alte Tradition des Dogmas der Mariä Himmelfahrt. Das Dogma ist in drei Szenen aufgeteilt. In der ersten wird Maria von den weinenden Aposteln in die Grabstätte gelegt. Eine Aufschrift lautet:

Virginis ad funus mestus stat grex duodenus

Die Herde der zwölf wohnt dem Begräbnis Maria bei

Pontile_Surge

Rechts ist das Erwachen:

Surge Parens Christi te vocat quem tu genuisti

Geht auf, Christi Mutter: du wirst von deinem Sohn gerufen

Pontile_Colloca

Mitte sind Christus segnend und Maria, mit einem Zepter in der Hand. Sie sind gekrönt und sitzen, beide tragen einen Königsmantel auf den Schultern:

Colloca ecce piam Christe super astra Mariam

Jetzt, setze Christus die fromme Maria weit über den Gestirnen

Seitlich sind die Symbolen der Evangelisten: links ein Adler (Johannes) und ein Ochse (Lukas); rechts der Löwe (Markus) und der Mann (Matthäus).

Die zweite Textreihe unter der Plastiken identifiziert das Zeitalter des Kunstwerks:

Anno ab Incarnatione Domini MºCºLXXXºVIIIIº

regnante Frederico Imperatore

completum est opus istud sub Preposito Vidone

Im Jahr 1189 nach Christi Geburt

wurde während des Reiches vom Kaiser Friedrich

dieses Werk unter dem Propost Guido zur Ende gebracht

Diese Inschrift betont die feste Verbindung von den Kanonikern in Vezzolano mit dem großem Kaiser Friedrich I Rotbart, der hier zusammen mit Propost (Praepositus) Guido, Leiter der Gemeinschaft von Vezzolano zwischen 1170 und 1200, angeführt wird.

Giuseppe

Die Baugeschichte des Lettners ist komplex. Die untere Reihe zeigt erst 35 von 40 Figuren der Genealogie von Matthäus. Die 3 ersten Figuren, d.h. Abraham, Issak und Jakob sind auf der Säule link erst gemalt worden, während die zwei letzten, Jakob und Joseph, sind auf der Säule rechts zu erkennen. Als die Skulptur ursprünglich aus der kompletten Figurenreihe bestand, musste sie wahrscheinlich breiter von mindestens ein Paar Metern gewesen sein. Die ursprüngliche Aufstellung war sicherlich sehr unterschiedlich im Vergleich mit der heutigen Lage. Aus unbekannten Gründen wurde der Lettner doch in dieser Kirche eingerichtet und dadurch dass, der Raum eindeutig kleiner ist, wurden die Spitzen verstümmelt.

Nach dieser zur Geschichte unserer Kirche gehörenden drastischen Veränderung sah der Lettner keine weitere Änderung. Noch heutzutage wird sein außergewöhnlicher Erhaltungszustand bewundert und sein Glanz ist dank seiner originalen Farben äußerst betont.

Übersetzung: Elena Andreol

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